Notfallmedizin Updates

Die wichtigsten Ergebnisse vom Internisten Update 2016 aus der Notfallmedizin:

    • Die Ergebnisse der AVOID-Studie legen einen vorsichtigeren Umgang mit Sauerstoff bei Patienten mit STEMI nahe. Prähospital wurde bei einer SpO2 von 94% unter Raumluft randomisiert 8 l O2 über die Maske gegeben oder nicht. In der Gruppe mit Sauerstoffgabe war die postinterventionelle CK höher, die Anzahl der Remyokardinfarkte höher (5,5% vs. 0,9%), es kam zu mehr intrahospitalen Herzrhythmusstörungen (40% vs. 31%) und das Kardio-MRT nach 6 Monaten zeigte eine größere Infarktgröße.
    • Die SIRS-Kriterien sind abgeschafft als notwendiges Element einer Sepsisdiagnose: Nach der 3. Sepsis Definition ist eine Sepsis eine lebendsbedrohliche Organdysfunktion als Fehlantwort des Körpers auf eine Infektion mit Anstieg des SOFA-Score um ≥ 2 (auf der Intensivstation) bzw. Vorhandensein von mindestens 2 von 3 Kriterien (in der Notaufnahme):
      • Atemfrequenz ≥ 22
      • Veränderte Kognition infolge der Sepsis (entsprechend GCS < 15)
      • Systolischer Blutdruck ≤ 100 mmHg

      Ein septischer Schock ist definiert als Sepsis mit der Notwendigkeit einer kontinuierlichen Vasopressorengabe um den arteriellen Mitteldruck auf ≥ 65 mmHg zu halten und einem Serumlaktat von > 2 mmol/L in der Abwesenheit einer Hypovolämie.
      Dabei helfen die SIRS Kriterien weiter als Hinweisgeber auf eine mögliche Infektion als Ursache einer Erkrankung (z. B. Fieber, Leukozytose usw.)

 

Temperatursenkung

Für Patienten mit Schlaganfall ist die Temperatursenkung als vorteilhafte Therapie gut belegt, z.B. „Quality in Acute Stroke Care„-Studie. Wie sind aber die Auswirkungen bei Patienten mit Sepsis? Immerhin wird durch die Fiebersenkung eine physiologische Reaktion unterdrückt, die zur Steigerung der Immunantwort und Erregerkontrolle dient. Auf der anderen Seite bewirkt das Fieber aber auch eine Kreislaufbelastung. Die Auswirkungen einer Temperatursenkung durch Auflegen mit kaltem Wasser getränkter Tücher ist in der „SepsisCool„-Studie untersucht worden. Es fand sich ein geringerer Bedarf an Vasopressoren und eine verringerte Mortalität an Tag 14 nach Aufnahme auf die Intensivstation in der Interventionsgruppe. Die Mortalität nach Entlassung aus dem Krankenhaus war nicht signifikant verschieden bei einem nicht-signifikant erhöhtem Trend zur vermehrten Krankenhausinfektionen.